Themen
zur Gedþchnisforschung
3sat - nano
2002
- MitgefŸhl
aktiviert Schmerzzentrum im Gehirn
- Jede
Amnesie ist einzigartig
- Stress
macht vergesslich
- Dem
Gedþchtnis auf der Spur - Erinnern
und Vergessen
- KostŸme helfen beim Erinnern
- Die Menschen
werden wieder dŸmmer
- Ein Gen =
mehr Intelligenz? Forscher fahnden nach der Schlþue
- Gutes
Gedþchtnis ist †bungssache ... und keine Naturbegabung
- Sind Mþnner
intelligenter?
- Der
Gedþchtnismeister - Wie man
sein Gedþchtnis trainiert
MitgefŸhl
aktiviert Schmerzzentrum im Gehirn
Empathie-Studie
Liebende
empfinden den Schmerz des anderen mit. Bei demjenigen, der eigentlich gar
nichts hat, werden dieselben Zentren im Gehirn aktiviert wie bei dem, der
wirklich unter Schmerzen leidet. Das haben Neurologen vom "University
College" in London herausgefunden.
Wie
die britische Zeitung "The Times" berichtete, fŸhrten die
Wissenschaftler dafŸr Tests mit 16 Paaren aus, die sich freiwillig gemeldet
hatten. Bei dem Experiment wurde die Hirnaktivitþt der jeweiligen Partnerin
gemessen. Nacheinander bekamen zuerst sie und dann ihr Partner kurze
Elektroschocks. Die Frauen konnten dabei nicht das Gesicht ihres Partners
sehen, erfuhren aber durch eine Anzeige, dass er in diesem Moment einen
Elektroschock bekam.
In
beiden Fþllen wurden bei der Frau die gleichen Hirnregionen aktiv - mit einer
Ausnahme: Die Hirnregion, die kšrperlichen Schmerz registriert, wurde nur
gereizt, wenn die Frau selbst den Elektroschock bekam. Die Hirnregionen, die
emotionale Reaktionen auf Schmerz steuern - zum Beispiel Erregung, Schrecken,
Trauer -, regten sich dagegen in beiden Fþllen.
"Die
Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir unsere eigenen subjektiven GefŸhle zur
Grundlage dafŸr machen, die GefŸhle anderer zu verstehen", sagte die
Leiterin der im Fachjournal "Science" (Bd. 303, S. 1157)
veršffentlichten Studie, Tania Singer.
Jede
Amnesie ist einzigartig
Dem
Vergessen auf der Spur
Patienten,
die ihr ganzes Leben vergessen hatten, kšnnen sich oft an blo§e Fakten gut
erinnern. Jede Amnesie ist einzigartig und liefert neue Hinweise, stellten
Hans-Joachim Markowitsch und seine Kollegen an der Uni Bielefeld fest.
Dass bei Amnesie-Patienten das Faktenwissen noch
da ist und sie auch noch Auto fahren kšnnen, liegt daran, dass man heute
mehrere Langzeitgedþchtnis-Systeme unterscheidet. Diese Systeme arbeiten
weitgehend unabhþngig voneinander und sind auch auf Hirnebene unterschiedlich
verankert. Die Amnesie spiegelt den Ausfall im Gehirn wider. So erinnert man im
prozeduralen Gedþchtnis motorische und mechanische Ablþufe vom Zþhneputzen bis
zum Flie§bandjob.
Das
"Priming" sorgt fŸr Wiedererkennung. Dadurch erinnert man einen
Zusammenhang, selbst wenn man etwas nur unbewusst wahrgenommen hat. Dass London
die britische Hauptstadt ist, wei§ das semantische Gedþchtnis im linken
Schlþfenlappen. Es hþlt Fakten und Wissen parat.
Doch
die Krone des Gedþchtnisses und die fŸr Amnesien anfþlligste Struktur ist das
episodische Gedþchtnis im rechten Schlþfenlappen. Es erlaubt uns die Zeitreise
durch unsere Autobiografie, denn dort sind alle Erlebnisse gespeichert. Wie die
Gedþchtnissysteme im Gehirn zusammenwirken und welche anderen Regionen
womšglich Funktionen bei Ausfþllen Ÿbernehmen, erkennen die Forscher durch die
Untersuchung von Amnesien.
Im
Kernspintographen soll sich der Patient an Ereignisse vor und nach seinem
Unfall erinnern. Der linke, fŸr Fakten zustþndige, Schlþfenlappen ersetzt
manchmal fehlende autobiografische Erinnerungen. Beim normalen Erinnern dagegen
sind die Schlþfenlappen und der Hippocampus, durch den Informationen vom Kurz-
ins Langzeitgedþchtnis gelangen, aktiv.
Dort
sind die Amnestiker blockiert. Die Forscher meinen, dass es die Informationen
des verlorenen Gedþchtnisses noch im Gehirn gibt. So lernte ein Amnestiker nach
dem Unfall viel schneller als ein Anfþnger Saxofon spielen - denn er konnte es
schon einmal. Doch besonders das emotional besetzte autobiografische
Gedþchtnis, das unsere Identitþt sichert, verschwindet bei Amnesien. Die
Patienten brauchen Zettel und Kalender nicht nur fŸr Termine und Einkauf,
sondern auch, um sich an ganz persšnliche Dinge zu erinnern, etwa um zu wissen,
wie lange sie schon mit ihrem Partner zusammen sind.
An
Gedþchtnisverlust leidende Menschen vergessen, an was ihr Herz hþngt, kšnnen
sich dagegen aber an unwichtige Dinge erinnern. In ihren Gehirnen sahen die
Forscher, dass Mandelkern und Hippocampus nicht richtig arbeiten.
Der
Mandelkern leistet die emotionale Bewertung, der Hippocampus verbindet Kurz-
und Langzeitgedþchtnis. Wirken hier zu viele Stresshormone, schrumpfen die
Kontakte fŸr andere †bertrþgerstoffe und die entsprechenden Inhalte sind nicht
mehr prþsent. Die Heilungschancen bei Amnesie sind nicht gro§ und man braucht
Geduld. Hþufig dauert das GefŸhl der Selbstentfremdung lange an. Um sich wieder
normal zu fŸhlen, ist manchmal eine Psychotherapie erforderlich.
Gedþchtnisforscher
gehen davon aus, dass bei den Patienten die Information im Gehirn im Grunde
noch vorhanden ist und dass nur der Zugang blockiert ist. Medikamente gibt es
noch nicht, um die Gedþchtnisblockade zu durchdringen.
Literatur:
Hans J.
Markowitsch
Dem Gedþchtnis
auf der Spur
Vom Erinnern und
Vergessen
Verlag: Primus
ISBN 3-89678-447-1
Stress
macht vergesslich
Wie
Cortisol unser Erinnerungsvermšgen beeinflusst
Wer
kennt die leidige Situation nicht: Man hat fŸr eine PrŸfung gebŸffelt, kann
alles und wenn es dann darauf ankommt, kann man sich an die Hþlfte nicht mehr
erinnern. Die wissenschaftliche Erklþrung, warum man manchmal unter
PrŸfungsstress bestens Gelerntes nicht mehr wiedergeben kann, haben Schweizer
Forscher nun herausgefunden. Eine akute Stresssituation aktiviert das
sympathische Nervensystem, stimuliert das Nebennierenmark und es kommt zur
unmittelbaren Freisetzung von Adrenalin. Weil das Gedþchtnis sofort nach dem
Stress noch gut funktioniert und drei§ig Minuten spþter gestšrt ist, vermuteten
die Wissenschaftler, dass das Hormon Cortisol eine wichtige Rolle spielt.
Stress stimuliert aber auch andere Gehirnregionen, es kommt zur AusschŸttung
von Substanzen, die Ÿber die Blutbahn in die Nebennierenrinden gelangen und das
Cortisol freisetzen.
Das ist jener Stoff,
der in Stresssituationen unser Gedþchtnis trŸbt, wie eine Studie bewies:
Gesunde Versuchspersonen wurden angewiesen, sich sechzig verschiedene
Hauptwšrter zu merken - und zwar fŸr einen stressfreien Gedþchtnistest am
nþchsten Tag. Um zu beweisen, dass nicht der Stress an sich den Gedþchtnisabruf
behindert, sondern das durch den Stress freigesetzte Cortisol. Einen Tag spþter
erhielt eine Gruppe der Teilnehmer eine Stunde vor dem Test eine Kapsel
Cortison, das im Blut rasch zu Cortisol umgewandelt wird. Die andere Gruppe
bekam ein Scheinprþparat. Cortisol selbst lšst nicht direkt Stress aus, sondern
es verringert die Gedþchtnisleistung. Das eindeutige Ergebnis bestþtigte den
Verdacht der Forscher: Verglichen mit dem Scheinprþparat verringerte Cortisol
die Anzahl erinnerter Wšrter um durchschnittlich 35 Prozent.
Nach einem
Stressereignis steigt der Adrenalinspiegel sekundenschnell an, wþhrend Cortisol
erst nach drei§ig Minuten seine hšchste Blutkonzentration aufweist. In einer
aktuellen Studie setzen die Schweizer Wissenschafter nun auf die Hilfe der
Positronen-Emissions-Tomographie, einer Methode, mit der man Hirnaktivitþten
sichtbar machen kann. Die Resultate sollen wichtige Hinweise auf die
Mechanismen des Cortisol-Effektes auf das Gedþchtnis liefern. Vor allem interessiert
die Forscher, wo im Hirn Cortisol den Gedþchtnisabruf blockiert. Bei einer
Versuchsperson, die vor einer Stunde eine Tablette Cortison geschluckt hat,
kann man die Bilder weiterverarbeiten. So kšnnen wichtige Hirngebiete
identifiziert werden, bei denen Cortisol einen negativen Effekt hat.
Situationen aus dem Alltag, bei denen Cortisol einen negativen Effekt hat, sind
zum Beispiel Zeugenaussagen vor Gericht.
Ein
Verhšr bei der Polizei lþsst die Blut-Cortisol-Werte in ungeahnte Hšhen
schnellen, und die Erinnerung schwinden. Diese Forschungsergebnisse verlangen
nun offensichtlich eine Neubewertung der Aussagen in solchen Situationen. Die
Schweizer Studie gibt aber viele weitere Fragen auf. Was ist dann mit Personen,
die Cortison als Medikament nehmen? MŸssen diese Menschen auch mit einer
Beeintrþchtigung der Gedþchtnisleistung rechnen? Und was ist mit Krankheiten,
die mit erhšhten Blutcortisolwerten einhergehen? Sowohl die Depression als auch
die Alzheimer-Krankheit sind Zustþnde, in denen das Cortisol chronisch erhšht
ist. Bei beiden Krankheiten kommt es zu Gedþchtnisproblemen. Es kšnnte also
durchaus sein, dass auch bei diesen Krankheiten zumindest ein Teil der
Gedþchtnisprobleme durch eine cortisolinduzierte Abrufblockade zustande kommt.
Die Forschungsergebnisse der Schweizer Wissenschafter zeigen also nicht nur,
warum unser Gehirn in Stresssituationen streikt. Vielmehr nþhren sie die
Hoffnung, bald neue Medikamente entwickeln zu kšnnen, die den durch Cortisol
verursachten Blockaden ganz gezielt pharmakologisch entgegenwirken.
14.11.2000 - nano online
Dem
Gedþchtnis auf der Spur
Erinnern
und Vergessen
Bonner
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bestimmte Nervenzellen kurze Zeit im
Gleichtakt schwingen mŸssen, damit man sich Ÿberhaupt an SinneseindrŸcke
erinnern kann. FŸr den Forscher GuillŽn Fern‡ndez sind Gedþchtnisstšrungen eine
besondere Herausforderung. Sie liefern Hinweise darauf, welche Vorgþnge im
Gehirn die Merkfþhigkeit beeinflussen.
Untersuchungen
an Epilepsiepatienten, bei denen der schweren Anfþlle wegen eine Operation
erwogen wird, haben Fernandez zu international beachteten Erkenntnissen
verholfen. Um die Anfallsherde zu finden, werden den Patienten nþmlich
Elektroden tief ins Innere des Gehirns eingepflanzt. Dort befindet sich auch
das Eingangstor zu unserem Gedþchtnis.
Alle
SinneseindrŸcke durchlaufen nacheinander das Riechhirn und den Hippocampus. Aus
den Messwerten der Tiefenelektrode ergibt sich, dass Worte, aber auch andere
SinneseindrŸcke nur dann erinnert werden, wenn beide Hirnareale synchron
zusammenarbeiten. Erst dann wird die Information dauerhaft im Gro§hirn
abgespeichert.
Wþhrend
eines Gedþchtnis-Tests wird ein Tiefen-Elektroenzephalogramm aufgezeichnet, das
die Aktivitþt der Nervenzellen in Riechhirn und Hippocampus registriert. Dabei
soll sich die Versuchsperson zwšlf unzusammenhþngende Worte einprþgen und nach
Lšsen einer Rechenaufgabe mšglichst korrekt wiedergeben. Neun Probanden sind
bisher untersucht worden.
Die
Auswertung der Hirnstromkurven zeigt, dass bei der Speicherung von
Informationen bestimmte Nervenzellen bei einer Frequenz von vierzig Herz
gleichzeitig aktiv sein mŸssen. Nur, wenn ein hoher Grad an Synchronisation
stattfindet, nur wenn die Neuronenverbþnde in beiden Strukturen - dem Riechhirn
auf der einen Seite, dem Hippocampus auf der anderen Seite - synchron entladen
oder synchron feuern, kann ein Erlebnis, das gerade wahrgenommen wird, behalten
werden.
Asynchronitþt
bewirkt offenbar Vergessen. Die Nervenzellen von Riechhirn und Hippocampus
schwingen unkoordiniert in verschiedenen Rhythmen. Das bedeutet, dass die
Wissenschaftler prinzipiell schon wþhrend des Lernens eine Vorhersage darŸber
treffen kšnnen, ob ein Wort spþter erinnert werden kann oder nicht. Dieser Meilenstein
in der Gedþchtnisforschung, kšnnte auch erklþren, warum manche Hirnschþdigungen
die Merkfþhigkeit stark beeintrþchtigen.
KostŸme
helfen beim Erinnern
Kinder kšnnen Geschichten besser behalten, wenn
sie sich beim Nacherzþhlen verkleiden dŸrfen. Das regt die Phantasie der Kinder
an und fšrdert auch ihre sprachlichen Fþhigkeiten, so Wissenschaftler der
"Kansas State University". Sie lasen Kindern Geschichten vor, die ein
Teil von ihnen in passenden KostŸmen nacherzþhlen durften. Die anderen Kinder
bekamen keine Requisiten. Dabei zeigte sich, dass die Verkleidungen den Kindern
halfen, sich besser an die Handlung und die einzelnen Personen zu erinnern.
Sogar einen Tag spþter fiel den Kindern das Nacherzþhlen mit KostŸmen leichter.
Jetzt wollen die Forscher herausfinden, ob auch Kinder mit Sprach- oder
Lernschwierigkeiten von dieser Erzþhlmethode profitieren kšnnen.
Die Menschen werden
wieder dŸmmer
Der
stetige Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz stagniert. Wissenschaftler
in Neuseeland, Dþnemark und der Schweiz sprechen sogar von einem RŸckgang des
IQs in den westlichen Gesellschaften. Die Werte bei Intelligenztests an
SchŸlern und Rekruten bei der Musterung waren seit Ende des zweiten Weltkriegs
stþndig gestiegen. Seit den Neunziger Jahren bleiben die IQ-Werte jedoch
konstant. Neue Studien in Deutschland, …sterreich, Dþnemark und der Schweiz
beobachten sogar einen RŸckgang des Intelligenzquotienten. Die Wissenschaftler
vermuten als Grund mangelnde Reformen in den westlichen Schulen und ein
schwþcheres Interesse an akademischer Ausbildung.
Ein Gen = mehr
Intelligenz?
Amerikanische
Forscher fahnden nach der Schlþue
Ein
Gen, dessen Eiwei§-Produkt (Protein), das ganze in einer Maus - fertig ist die
Intelligenz? "Also, wir waren wirklich Ÿberrascht", meint Joe Tsien
von der Princeton-Universitþt. "Indem wir nur eineinziges Gen verþndert
haben, schneidet das Tier in verscheidenen Tests besser ab. Wir haben das in
sechs verschiedenen Versuchen gemessen. Das lþsst vermuten, dass dieses Gen ein
SchlŸsselschalter ist, der verschiedene Arten von Lern- und
Gedþchtnisfunktionen kontrolliert."
Die
Forscher brachten ein zusþtzliches Gen, nr2b, in das Genom einer
Maus-Eizelle ein. Das Ergebnis: Die Mþuse schneiden in verschiedenen Lern- und
Gedþchtnistests besser ab. Die genmanipulierten Mþuse sind beileibe keine
"Monster": Sie verhalten sich durchaus normal, nur
"Ÿberlegter". Anders als normale Mþuse erinnern sie sich lþnger an
Gegenstþnde in ihrem Kþfig und finden eine versteckte Plattform in trŸbem
Wasser besser.
"Ich
denke, es ist mit Sicherheit so, dass jede Verþnderung, die man bei einer Maus
macht, auch beim Menschen mšglich ist", schþtzt Professor Tsien.
"Also technisch ist es machbar, menschliche Gene zu verþndern, um eine
hšhere Lern- und Gedþchtnisleistungen, eine hšhere allgemeine Intelligenz, zu
erhalten."
Forschung,
die unter Umstþnden auch den Gedþchtnis-Forschern der Universþtsklinik
Magdeburg zugute kommen kann. Hier versucht man mit hochempfindlichen Messgerþten
dem Lernen und dem Erinnern auf die Spur zu kommen. Grundlagenforschung, die
helfen kann, Krankheiten von Lernschwþche bis Alzheimer besser behandeln zu
kšnnen.
Gutes Gedþchtnis ist
†bungssache
...
und keine Naturbegabung
Ein
gutes Gedþchtnis ist keine Naturbegabung, sondern †bungssache. Das ist das
Ergebnis einer britischen Studie, die im Fachmagazin "Nature
Neuroscience" vorgestellt wurde.
Die
beste Methode, sich zum Beispiel Sachen in einer bestimmten Reihenfolge zu merken,
kannten demnach schon die alten Griechen vor zweieinhalbtausend Jahren: Man
muss sich einen Weg vorstellen, den man entlanggeht, und an besonders
einprþgsamen Punkten jeweils einen der Gegenstþnde platzieren. Im Geiste kann
man diesen Weg dann jederzeit wieder abgehen und die Gegenstþnde vor seinem
inneren Auge sehen.
FŸr
die Studie verglichen Neurologen vom University College in London zehn Mþnner,
die fŸr ihr besonders gutes Gedþchtnis bekannt sind, mit zehn anderen
Versuchspersonen. Wie sich herausstellte, verfŸgten die
"Gehirnakrobaten", die unter anderem Spitzenplþtze bei der
Weltgedþchtnis-Meisterschaft belegt hatten, nicht Ÿber eine hšhere Intelligenz.
Ihr Gehirn war auch nicht anders strukturiert als das der anderen Testpersonen
Wenn
sie allerdings aufgefordert wurden, sich eine Reihe von Gegenstþnden zu merken,
konnte in den Teilen ihres Gehirns, in denen die Erinnerung an Orte gespeichert
wird, eine grš§ere Aktivitþt festgestellt werden. Nach ihrer
"Erinnerungsstrategie" gefragt, sagten sie, sie stellten sich die
Gegenstþnde an bestimmten Orten vor und kšnnten sie dadurch leichter behalten.
Fazit der Forscher: "Ein gutes Gedþchtnis mŸsste sich fast jeder
antrainieren kšnnen."
Sind
Mþnner intelligenter?
"Auf
der Suche nach der Intelligenz" (1)
Lange
glaubten Forscher, dass Frauen schon von Natur aus weniger intelligent seien
als Mþnner - schlie§lich haben sie ein kleineres Gehirn. Neueste Untersuchungen
haben sogar bestþtigt, dass die Gehirngrš§e auch ein Ma§ fŸr Intelligenz ist.
Allerdings sind die Hirnzellen bei Frauen dichter gepackt, benštigen also
weniger Raum. Das kleinere Gehirn macht Frauen daher nicht weniger intelligent.
Mþnner
und Frauen haben unterschiedlich ausgeprþgte Begabungen. Wþhrend die Herren der
Schšpfung im Durchschnitt das bessere rþumliche und abstrakte
Vorstellungsvermšgen besitzen, hat das sogenannte schwache Geschlecht in der
Regel bessere sprachliche Fþhigkeiten. Die unterschiedlichen Begabungen
schwanken sogar im Rhythmus der Hormone. Auch wenn es oft nicht so aussieht:
Das rþumliche Vorstellungsvermšgen der Mþnner ist morgens am besten weil da der
Testosteron-Spiegel am hšchsten ist.
Typisch weibliche
Fþhigkeiten erreichen ihr Hoch unter dem Hormoneinfluss der Menstruation. Auch
bei der Partnerwahl setzen beide Geschlechter ihre speziellen Fþhigkeiten ein.
Der Mann muss beweisen, dass er der richtige ist und dabei geben nicht nur
Stþrke und gutes Aussehen den Ausschlag.
Denn
fŸr die Eroberung braucht Mann eine gewisse Intelligenz, wie der Humangenetiker
Prof. Hameister bestþtigt: "Heute spielt sicher bei der Partnerwahl auch
noch die gefŸllte Brieftasche eine Rolle, auch sehr, wie man Frauen durch ein
Gesprþch gefallen kann. Ob man humorvoll ist, ist sehr wichtig, und Humor bedarf
enormer geistiger Fþhigkeiten. Also ich gehe davon aus, dass die Frau bis heute
noch sehr nach diesen geistigen Fþhigkeiten den Mann auswþhlt." Und das
hat einen Grund: Ein Gro§teil der elterlichen Intelligenz wird vererbt, je
intelligenter also beide Elternteile sind, desto intelligenter ist das Kind.
FŸr
den Intelligenz-Zuwachs in den ersten Lebensjahren sorgt allerdings
hauptsþchlich die Mutter. Ihre Liebeszuwendungen stimulieren neuronale
Verbindungen und damit die Entwicklung des Gehirns.
Aber
wer fŸhrt jetzt in Sachen Intelligenz? Mþnner tanzen etwas aus der Reihe, denn
bei ihnen gibt es zwar mehr Hochintelligente, aber auch mehr Dumme. Bei Frauen
dagegen ist der Anteil durchschnittlich Begabter hšher. Nicht nur beim Blick in
Nobelpreistrþger-Galerie fŸhlen sich Forscher bestþtigt. Spitzenbegabungen wie
die Chemikerin Marie Curie oder die Biologin N٤lein-Volhard kommen bei Frauen
seltener vor. Klare Vorteile in Sachen Intelligenz gibt es bis jetzt weder fŸr
Mþnner noch fŸr Frauen.
Ein
Blšdmann kann auch keine Intelligenz vortþuschen: "Der Mann muss eben alle
Mšglichkeiten nutzen, dem weiblichen Geschlecht zu imponieren. Und da greift
man natŸrlich gerne zu irgendwelchen Tþuschungs- und Verstellungsmitteln. Aber
das macht eben gerade Intelligenz aus - um zu tþuschen, muss der Mann ja
abstrakt denken."
27.11.2002 nano
Der Gedþchtnismeister
Wie
man sein Gedþchtnis trainiert
Neue
Weltrekorde, so kšnnte man auch das Hobby des deutschen Gedþchtnismeisters
Gunther Karsten nennen. Sein Ziel ist es, stþndig neue Grenzen seiner
kurzfristigen Erinnerungsleistung zu erreichen und zu Ÿberschreiten. Seine
Methode besteht darin, sich reale Orte in seiner Wohnung als Reihenfolge fŸr
den Ablauf der Zahlen zu memorieren, die er im Zuge seiner Erinnerung mental
durchwandert.
In
seiner Wohnung hat er 60 Stationen in einer ganz bestimmten Reihenfolge
festgelegt. An einem Bild Ÿber der Couch hat er die Zahl 65 abgespeichert als
Schal, den er um seinen Hals wickelt. An einem Routenpunkt hat er einen
Kochtopf memoriert - das ist die Zahl 76. Auf dem Balkon memoriert er die Zahl
24, indem er wie ein Narr den Hampelmann macht. Geht er die Treppe hinauf,
memoriert er die Zahl 34 als Eimer, den er sich Ÿber den Kopf stŸlpt. Kreative
Assoziationen in Kurzzeit sind das Hobby von Gunther Karsten. Auch beruflich
kommt ihm sein trainiertes Gedþchtnis zu Gute: Als selbstþndiger †bersetzer fŸr
chemische und biotechnologische Patente hilft ihm sein Erinnerungsvermšgen in
der komplizierten Materie.
Wirklich
interessant macht den Mentalsport fŸr den hochbegabten Gunther Karsten jedoch
der Wettkampf. Er will siegen - und er will immer besser sein als andere. In
Deutschland ist ihm das bereits gelungen. Viermal schon wurde er deutscher
Meister. Nun trainiert er fŸr die Weltmeisterschaft. Sein ehrgeiziges Ziel
besteht darin, dass er in einer Stunde fast 1000 Bridgekarten in der richtigen
Reihenfolge memorieren will. DafŸr trainiert er so oft er kann mit seiner
Lebensgefþhrtin, der tschechischen Gedþchtnis- und amtierenden Weltmeisterin
Michaela Buchvaldova.
Dementsprechend
sieht auch der Freizeitspa§ des Paares aus: Kino ist eine langweilige
Zeitverschwendung, das Training hat Vorrang. Dazu gehšrt auch seine spezielle
Entspannungsmaschine, die sein Gehirn mit Meditationsmusik und Lichtimpulsen in
einen Alpha-Zustand bringen soll. Das entspricht der grš§ten Entspannung und
gleichzeitig dem Zustand grš§ter Aufnahmefþhigkeit des Hirns. Doch Gunther
Karsten will kein vergeistigter Einzelgþnger sein. Er will eine neue Sportart
schaffen. Auch beim physischen Sport zþhlt fŸr den deutschen Mastermind der
Wettbewerbsgedanke, denn er will in jeder Disziplin zu den Besten gehšren. Und
das schafft er auch.